« Empört euch! (Aber nur WIR, verstanden!?!) | Home | Let’s play Heinzelmännchen! »
Große Kaliber und Großkaliber
Von Benedikt Krainz | 15.Februar 2012
Weiter geht es mit der zweiten Folge aus der Reihe „Dem Hardy sein Buch„.
Heute:
Ein zu hoher Preis
Ab Seite 225 beschreibt Herr Schober seinen Auftritt vor der UNO in New York.
Zunächst macht man sich am Anfang des Kapitels noch über das Englisch von Günther Oettinger lustig, um dann mit den eigenen Fremdsprachenkenntnissen zu brillieren und freundlicherweise bei der Übersetzung nicht mit Extrawörtern zu geizen:
„I didn’t know you have large-caliber in Germany“, rief ein junger Australier – „Ich hätte nicht gedacht, dass es in Deutschland überhaupt großkalibrige Waffen gibt!“
„Das ging mir [Hardy Schober, BK] genau so“, antwortete ich. „Bis zu jenem Tag.“
Da haben ein junger Australier und ein schwäbischer Antiwaffenfanatiker wohl etwas aneinander vorbeigeredet.
Wenn man mit angloamerikanischen Kulturkreis von „large caliber“ spricht, dann meint man alles mögliche, aber ganz bestimmt keine Handfeuerwaffen in „normalen“ Kurzwaffenkalibern.
Der Deutsche sprach von „large caliber“ als wörtliche Ãœbersetzung des ausschließlich im deutschen Sprachraum im Zusammenhang mit Handfeuerwaffen gebräuchlichen Begriffs „Großkaliber“ und hatte die böse Beretta 92 im Kaliber 9 x 19 im Sinn.
Vor dem geistigen Auge des Australiers dürfte dagegen das Bild eines „typischen“ Deutschen entstanden sein, der mit Lederhosen und Seppelhut dasteht, Bier trinkt, Bratwurst isst und zwischendrin eine Panzerbüchse, Haubitze oder schwere Schiffsartillerie abfeuert, während im Hintergrund gejodelt wird oder die Blasmusik spielt.
Diese Erkenntnis über die Verwendung von „large caliber“ in Deutschland war für den jungen Mann aus Down Under bestimmt neu…
Okay, vielleicht ist das mit den Haubitzen oder der Schiffsartillerie jetzt ein wenig übertrieben. Fakt ist aber, dass es für jeden, der sich auch nur oberflächlich fürs deutsche Waffenrecht oder Schützenwesen interessiert, völlig problemlos recherchieren lässt, welche Waffen, Kaliber oder Disziplinen hierzulande erlaubt und zugelassen sind.
Vielleicht war der Australier einfach nur ein Australier, der sich vorher (und wahrscheinlich auch nachher) keine Bohne dafür interessiert hat, ob man auf der anderen Seite der Erdkugel normale Kurzwaffenkaliber gleich als „Großkaliber“ bezeichnet oder nicht.
Wie recht der junge Mann mit seinem Einwurf doch hatte: Bis zum Amoklauf von Winnenden war es in Deutschland ein gut gehütetes Geheimnis, wie viele dieser Waffen sich legal in privater Hand befinden.
Ein gut gehütetes Geheimnis?
Nee, Herr Schober. Vielleicht war das für Sie neu, aber ein „gut gehütetes Geheimnis“ war das noch nie. Sie haben sich vorher nicht dafür interessiert, das ist alles.
Und hätte Sie nicht dieser furchtbare Schicksalsschlag getroffen, dann wäre es Ihnen heute noch genau so egal. So egal, wie Ihnen und Ihren „Verbündeten“ alle anderen Opfer von Tötungsdelikten heute noch sind, sofern sie nicht das „Glück“ hatten, mittels legaler, großkalibriger Sportmordwaffe ermordet zu werden.
Die Diffamierungswelle gegen Sportschützen rollt schon seit Jahrzehnten. Zum Glück vergisst das Web nichts, so dass man derartige Falschdarstellungen wie das „gut gehütete Geheimnis“ mit wenigen Mausklicks widerlegen kann.
Wie wäre es mit einem Artikel aus dem Jahr 1999. Sind zehn Jahre vor „Winnenden“ genug der „Entgeheimnisierung“?
Soviel für heute, demnächst mehr.
Topics: Allgemein, Hardy sein Buch, Lug und Trug | 1 Kommentar »
16.Februar 2012 at 06:35
Ich spreche vor der UNO in New York. Cool. Geiler als Versicherungen verticken. Nur is mein English was shit. School is schon lange her. Und all die vielen Sitzungen. Das ist difficult, was die alle wollen. Kommt so einer aus Austria und sagt in English ‚ich wusste gar nicht, dass die Deutschen wieder Marschflugkörper haben dürfen‘. Ich dazu ‚ich weiss auch nicht‘. Sage ich ‚how are the kangaroos doing?‘. Sagt der ‚we are about Mozart‘ und klebt mir eine. Scheisswaffen!